Es ist soweit, die ersten Tomaten sind vollreif und können geerntet werden. Doch wie erhalte ich gereinigtes Saatgut?
Das Verfahren der „Nassgährung“
Zur Gewinnung von Samen werden vollreife, gesunde Früchte mehrerer Pflanzen der gleichen Sorte gesammelt, die der Sorte entsprechen. Auch die Pflanze, von der geerntet wird, sollte gesund und kräftig wirken und typische Merkmale der Sorte zeigen. Wenn mehrere Pflanzen vorhanden sind, empfiehlt es sich, von allen Pflanzen Fruchtmaterial für das Saatgut zu gewinnen.
Die Tomaten horizontal öffnen und die Samen samt Gel herauslösen oder ausdrücken. In ein Gefäß geben und etwas Wasser hinzufügen. Bei kühlen Bedingungen kann eine winzige Zuckerkonzentration den Gärprozess unterstützen. Um das Eindringen von Fliegen zu verhindern, das Gefäß verschließen, jedoch luftdurchlässig halten, damit entstehende Gase entweichen können. Beschriftung nicht vergessen.
Der Gärvorgang dauert bei entsprechender Temperatur zwei bis vier Tage. In dieser Zeit täglich prüfen und umrühren. Wenn die gallertartige Hülle vergoren ist, sinken die Samen zu Boden. Da Samen ohne Gelatine keimen können, ist eine zügige Weiterbearbeitung und Reinigung erforderlich. Anschließend die Samen unter fließendem Wasser in einem Sieb auswaschen.
Zur Trocknung die Samen auf einer glatten Fläche ausbreiten. Küchenpapier ist ungeeignet, da es an den Samen haften bleibt. Nach etwa 14 Tagen ist der Trocknungsprozess beendet und die Samen können in beschriftete Beutel abgefüllt und gelagert werden.
Auf diese Weise gewonnenes Saatgut bleibt bei kühler, dunkler und trockener Lagerung mindestens fünf Jahre keimfähig (es soll auch schon zwölf Jahre altes Saatgut noch gekeit haben); die Keimfähigkeit und die Triebkraft kann dabei allmählich abnehmen.