Radieschenprojekt

Projektbericht

Zu klein gibts nicht! Kleinstflächen für die Saatgutvermehrung nutzen

Radieschenprojekt der Göttinger Saatgut-Bibliothek

Projektbericht verfasst von: Claudia Hake und Merle Schatz
Projektteam: Merle Schatz, Ingela Becker-Gruppe und Claudia Hake
Zeichnungen: Susanne Frank

Projektlaufzeit: März – Oktober 2024

Gefördert von Stiftung Wissen Wecken und Alumni Göttingen e. V.

1. Versuchsziel und Versuchsmethode

Das Ziel dieses Projekts besteht darin, am Beispiel des Radieschens (Raphanus sativus var. sativus) zu demonstrieren, dass Saatgutvermehrung auf kleinen Flächen sowohl machbar als auch erfolgreich ist.

Es ist uns wichtig zu betonen, dass selbst mit einer kleinen Anzahl von Pflanzen auf begrenztem Raum, wie etwa in einem Beetrahmen von lediglich 40×60 cm, eine bedeutende Menge an Saatgut für den Erhalt von Sorten produziert werden kann. So kann jede Person einen wertvollen Beitrag zur Bewahrung der Vielfalt an Nutzsorten leisten.

Auf dem Gelände des Alumni Göttingen Student Garden haben wir in sechs gleich großen Beetrahmen mehrere samenfeste Sorten von Radieschen angebaut, die Pflanzen zur Blüte und Ausbildung von Samenständen kommen lassen, das Saatgut geerntet und die Menge genau erfasst. Um die Vielfalt darzustellen, wählten wir Sorten unterschiedlicher Form und Farbe.

Zusätzlich wurden Samen der Sorte „Dresdner Bündel“ jeweils in einem kleinen Balkonkasten auf der Fensterbank, einem Mörtelkasten und einem hohen ehemaligen Wasserfass in einem privaten Schrebergarten ausgesät. Diese Pflänzchen sollten lediglich der Fotodokumentation dienen und den zeitlichen Aufwand minimieren, da dadurch der Weg zum Alumni Student Garden entfiel. Die Radieschen entwickelten sich dort so gut, dass wir die Ergebnisse einfließen ließen. Die Vermehrung und der Anbau von Radieschen in Balkonkästen und Kübeln kann für Studierende und Personen, die nicht über einen eigenen Garten verfügen, interessant sein.

Wir haben das Radieschen gewählt, da es leicht zu kultivieren ist, geringe Ansprüche an Boden und Größe der Fläche stellt und einjährig ist. Die Samenkapseln sind leicht zu ernten und die robusten, getrockneten Samen ohne viel Aufwand und Verlust auszudreschen. Für die Auswahl der Sorten war das Kriterium eine möglichst kurze Reifezeit und die Eignung für den Anbau über den Sommer.

Das gewonnene Saatgut soll über die Göttinger Saatgut-Bibliothek kostenfrei für interessierte Hobbygärtner*innen, Schulen und Gartenprojekte zur Verfügung gestellt werden.

Im Anschluss wird eine anschauliche Broschüre „Radieschen-Lernwerkstatt“ erstellt, die Göttinger Umweltschulen und anderen Schulen mit Schulgärten als Lernmaterial zur Verfügung gestellt wird.

2. Das Radieschen

Kulturgeschichte

Radieschen sind erstmals ab dem 16. Jahrhundert in Italien nachgewiesen (Heistinger, A., 2004), die genaue Herkunft ist unbekannt. Es gibt zahlreiche Sorten, die sich in Farbe, Größe und Geschmack unterscheiden. Moderne Züchtungsmethoden zielen auf Krankheitsresistenz und Ertragssteigerung ab.

Beschreibung

Das Radieschen (Raphanus sativus var. sativus) ist eine einjährige Pflanze aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Sie besitzen knollige, meist rote, weiße, gelbe oder violette Wurzeln mit scharfem Geschmack, der durch die enthaltenen Senföle entsteht. Sie sind reich an Vitaminen, insbesondere Vitamin C sowie Mineralstoffen wie Kalium und Magnesium. Auch die Samenschoten sind im unreifen Zustand essbar.

Anbau

Radieschen sind pflegeleicht und gedeihen in lockeren, gut durchlässigen und humosen Böden an sonnigen oder halbschattigen Standorten. Für den Samenbau werden sie möglichst im frühen Frühjahr (März/April) ausgesät. Die Keimung erfolgt nach ca. 5-10 Tagen, die Wachstumsperiode bis zur Ernte der Wurzelknollen etwa 4 bis 6 Wochen. Danach bilden sich lange Samenstände aus und die Pflanzen blühen bis zum Absterben im späten Herbst. Die ersten ausgereiften Samenkapseln sind 8-10 Wochen nach der Aussaat zu erwarten.
Bestäubungsbiologie

Radieschen sind zwittrige Fremdbefruchter, die aber selbstunfruchtbar sind. Sie werden durch Insekten wie z. B. Bienen bestäubt. Sie können sich untereinander, aber auch mit Rettichen verkreuzen, wenn sie gleichzeitig blühen. Die Blüten sind weiß oder rosa und bilden Trauben.

Samenbau und Ernte

Nach der Blüte reifen die Schoten, die mehrere Samen enthalten. Die Blüte und Samenreife zieht sich dabei über viele Wochen bis in den Herbst. Die Ernte erfolgt, wenn die Pflanze noch vital ist und die Schoten ausgereift sind. Die Ernte sollte möglichst zeitnah erfolgen, da Vögel und Insekten diese gerne aufknacken oder anbohren. Die hell- bis dunkelbraunen, manchmal auch schwarzen oder rötlichen Samen sollten an einem trockenen Ort aufbewahrt werden.

Krankheiten und Schädlinge

Radieschen sind anfällig für Wurzelfäule, Mehltau und Schädlinge wie Blattläuse, Erdflöhe, Kohlfliege, Rapsglanzkäfer und Kohlschotenrüssler. Eine Abdeckung mit Netzen, gute Bodenverhältnisse und Fruchtfolge können helfen, Probleme zu minimieren.

3. Versuchsablauf

Standorte

Mehrere Sorten: Alumni Göttingen Student Garden, Kiesseestraße, Allotment 43, 37083 Göttingen
Beet nach Südosten durch großen Baum und nahen Feigenbaum beschattet, bei Monaten mit niedrigerem Sonnenstand verschattet

Sorte „Dresdener Bündel“: Privater Schrebergarten (Mörtelkübel vollsonnig, Wasserfass halbschattig) nördlich des Göttinger Kiessees, ein Fensterbrett nach Osten (draußen, halbschattig) in der Südstadt von Göttingen

Materialliste

Teilprojekt im Alumni Garden

  • 718 Korn Radieschensamen
  • Kompost aus Kompostwerk Göttingen
  • 6 Beetrahmen 19,5 x 80 x 60 cm H/B/T, (80 L)
  • Schneckenschutzband aus Kupfer
  • Schutznetz
  • Radieschensorten: „De Dix-Huit Jours“, „Certus“, „National 2“, „Purple Plum“, „Rundes Gelbes“, und „Dresdener Bündel“
  • Rasenmäher (im Alumnigarten vorhanden)
  • Akku-Fadensense (privat vorhanden)

 

Teilprojekt „Dresdener Bündel“

  • 70 Korn Radieschensamen „Dresdner Bündel“
  • 1 Blumenkasten 39 x17,5 x14,5 cm H/B/T, (6,5 L)
  • 1 Mörtelkasten 31,2 x 47x 78,5 cm H/B/T, (90 L)
  • 1 Wasserfass 80 x 77 x 77 cm H/B/T (210 Liter)
  • Blumenerde, Gartenerde gemischt mit Kompost, Äste und Strauchschnitt als Dränageschicht
  • Gitter zur Abdeckung als Vogelschutz

Versuchsablauf im Alumni Garden

Am 19. März 2024 füllten wir gemeinsam den gelieferte Kompost in die sechs Beetrahmen ein und säten die Radieschensorten „De Dix-Huit Jours“ (120 Korn) und „Dresdener Bündel“ (106 Korn) aus.

Erst am 01. April 2024 säten wir die Sorten „Purple Plum“ (120 Korn) und „Certus“ (120 Korn) in zwei weitere Beetrahmen aus und am 09. April 2024 folgten die Sorten „National 2“ (126 Korn) und „Rundes Gelbes“ (126 Korn). Mit den zeitversetzten Aussaaten wollten wir das gleichzeitige Blühen der verschiedenen Sorten vermeiden, um Verkreuzungen untereinander vorzubeugen. Anfang April legten wir ein Netz über die Beetrahmen und brachten Kupferbänder als Schneckenschutz an.

Mehrfach mussten wir das hochwachsende Gras um die Beetrahmen mähen, damit Schnecken und andere Insekten nicht über die Halme in die Beete gelangen konnten.

 

Auflaufen der Jungpflanzen

Bei „De Dix-Huit Jours“ und „Dresdener Bündel“ liefen bereits nach einer Woche Jungpflanzen auf. Die anderen Sorten folgten ab Mitte April. Leider waren zu diesem Zeitpunkt „De Dix-Huit Jours“ und „Dresdener Bündel“ bereits Opfer von Schnecken und Ameisen oder Asseln geworden, so dass wir hier den Standort der Beetrahmen änderten und mit Wellpappe auslegten und neu mit Kompost füllten (wir vermuteten ein Ameisennest darunter). Wir säten nochmals neu aus.

 

Wetter und Wachstum

Temperaturschwankungen, Wetterwechsel im April und Mai sowie Tiefraß führten dazu, dass die Radieschen recht verzögert wuchsen. Ab Mitte Mai haben wir die kleinen, zu eng stehenden Pflänzchen vereinzelt. „National 2“ und „Rundes Gelbes“ wuchsen gut, „Certus“ und „Purple Plum“ zufriedenstellend, „De Dix-Huit Jours“ und „Dresdener Bündel“ entwickelten schlecht. Im Juni/Juli gingen dann alle Sorten gleichzeitig in Blüte, wahrscheinlich ein Folge der Kombination aus wechselhaftem Wetter, der z. T. verzögerten Entwicklung der kleinen Pflanzen und der Beschädigung durch Schneckenfraß. Damit ging unser Plan des „zeitversetzten Blühens“ nicht auf, so dass es sehr wahrscheinlich zwischen den Sorten zu Verkreuzungen gekommen ist. Unser Ziel, sortenreines Radieschensaatgut zu ernten, war nicht mehr zu erreichen.

In der Hoffnung, doch noch sortenreines Saatgut gewinnen zu können, säten wir Anfang August die Frühlings- und Herbstsorte „Certus“ erneut aus. Um mehr Bodentiefe zu erreichen, stellten wir zwei freie gewordenen Beetrahmen übereinander. Dieses Pflanzen entwickelten sich nur langsam, holten nach mehrmaligen Wassergaben aber auf und bekamen recht dicke Knollen. Sie kamen leider bis Ende Oktober aber nicht mehr zur Blüte.
Ernte der Schoten

Samenstände von Radieschen können, je nach Sorte, Standort und anderen wachstumsbeeinflussenden Bedingungen, recht hoch (bis zu 1,30 m) und damit instabil werden, weshalb sie gestützt werden müssen.

Ende Juli hatten sich erste grüne Schoten entwickelt, die nun noch ausreifen mussten.

Ab 02. August 2024 konnten wir mit der Ernte der ersten ausgereiften Schoten beginnen. Während der recht langen Reifezeit bohrten Insekten einige Schoten auf und fraßen die Samen. Um weitere Verluste zu verhindern, ernteten wir ab 02. August 2024 öfter und regelmäßiger. Radieschen können auch an den bereits verholzten Stängeln weiter austreiben und neue Blüten bilden. Sie blühen nicht nur einmal oder in Intervallen, sondern kontinuierlich. Bis Mitte Oktober haben wir zahlreiche Schoten geerntet. Nach einer weiteren Trocknungszeit von zwei Wochen konnten wir die Samenkapseln aufbrechen und die Samen ausdreschen und sieben.

 

Auswertung

1113 Korn Radieschen wurden ausgesät, davon gingen 621 Korn verloren (Pflanzen liefen nicht auf oder wurden vernichtet). 492 Samen keimten, die Pflanzen liefen auf und wuchsen. Wir haben 5832 Samenkörner geerntet, also die Ausgangsmenge um das 11,8-fache vermehrt.

 

Fazit

Trotz der erschwerten Bedingungen (Wetter, Schneckendruck, Verluste durch Tierfraß an den Schoten) konnten mehr als das 11ache der eingesetzten Saatgutmenge vermehrt werden.

Eine sortenreine Vermehrung wäre nur mit größerer räumlicher Isolation möglich gewesen, weil wir nicht bedacht hatte, dass die Pflanzen kontinuierlich weiterblühen. Da sie fremdbefruchtet werden, ist eine dauerhafte Abdeckung mit Netzen als Schutz vor Bestäubung oder Tierfraß nicht sinnvoll. Außerdem war der Standort im späteren Verlauf unter den Bäumen zu schattig. Die Reife der Schoten dauerte zu lange, womit die Wahrscheinlichkeit, dass sie von Vögeln oder Insekten beschädigt wurden, wuchs. Die Pflanzen der späten Aussaat kamen nicht mehr zur Blüte.

Versuchsablauf „Dresdener Bündel“

Die Aussaat im Blumenkasten erfolgte am 10. März 2024, erste Pflänzchen liefen am 31. März auf. Der Beginn der Blüte war ab 28. Mai zu beobachten.
Im Wasserfass wurde am 11. März 2024 ausgesät, die Aussaat im Mörtelkasten fand am 7. April 2024 statt.

 

Auflaufen der Jungpflanzen

Alle Samen haben gekeimt und die Jungpflanzen sind nach ca. zwei Wochen problemlos und ohne Verluste aufgelaufen.
Wetter und Wachstum

Auf der Fensterbank war der Blumenkasten stets wettergeschützt. Wenn es nachts drohte, zu kalt zu werden, wurde er ins Haus geholt.

Das Wasserfass im Schrebergarten stand nach Norden geschützt hinter einer Hecke, nach Südosten direkt neben einer Laube.

Im Mörtelkasten wurde erst ausgesät, als es nicht mehr so kalt war.

Wegen des geringen Erdvolumens musste der Blumenkasten regelmäßig alle 2-3 Tage gegossen werden, an heißen Tage auch öfter.

Als die Blütenstände so hoch waren, dass der Blumenkasten von der Fensterbank zu kippen drohte, zog er auf die Grünfläche hinter dem Haus um. Dort hatte er bis mittags Sonne. Die Blütenstände erreichten eine Höhe von ca. 70 cm. Die Blüte begann um den 28. Mai.

Der Mörtelkasten stand vollsonnig. In der Urlaubszeit wurde er weniger oft gegossen. Die Blütenstände wurden hier nicht höher als 60-70 cm.

Im Wasserfass mit der größeren Tiefe wurden die Radieschenknollen größer als in den beiden anderen Gefäßen und die Blütenstände erreichten am 18. Juni bereits eine Höhe von bis zu 1,60 m.

 

Ernte der Schoten

Die ausgereiften Schoten wurden regelmäßig alle zwei Tage geerntet. Dadurch konnten die Verluste aufgrund von Insektenfraß oder Schimmel stark minimiert werden.

 

Auswertung

Blumenkasten
Von 10 Pflanzen wurden 464 Korn Saatgut geerntet (4,4 g). Das entspricht der 46,4-fachen Menge.

Mörtelkasten
Von 30 Pflanzen wurden 703 Korn Saatgut geerntet (6,8 g), was der 23,3-fachen Menge entspricht.

Wasserfass
Von ebenfalls 30 Pflanzen konnten 2574 Korn Saatgut geerntet werden) (24,7 g). Das sind das 85,8-fache der ausgesäten Menge.

Gesamternte: 3741 Korn (35,9 g). also das 53,4-fache.

 

Fazit

Den größten Ertrag brachten die Radieschenpflanzen im Wasserfass, wahrscheinlich durch die größere Bodentiefe und die damit gleichmäßigere Wasserversorgung. Im Halbschatten und im Schutz der Laube waren die Pflanzen weniger dem Hitzestress ausgesetzt, was sich positiv ausgewirkt haben könnte.

Interessant ist das sehr gute Ergebnis beim Blumenkasten, der trotz geringerem Bodenvolumen und einem Drittel der Pflanzenanzahl im Vergleich zum Wasserfass nur geringfügig weniger Ertrag brachte.

4. Zusammenfassung und Empfehlung

Anhand der Ergebnisse dieses Projektes können wir verdeutlichen, dass die Vermehrung samenfester Radieschensorten auf Kleinstflächen wie Beetrahmen nicht nur möglich, sondern sogar lohnend sein kann.
Menschen, die keinen eigen Garten besitzen, können selbst in kleinen Blumenkästen mit geringem Volumen das über 40-fache der Ausgangsmenge an Saatgut gewinnen.

Damit ist das Nutzen von Kleinstflächen durchaus eine effektive Methode, um auch auf kleinen Flächen zur Biodiversität beizutragen. Diese Praxis fördert die genetische Vielfalt, da Gärtner*innen ihre eigene Samen gewinnen und an lokale Bedingungen anpassen können. Dies erhöht die Resilienz gegenüber Krankheiten und verringert die Abhängigkeit von kommerziellem Saatgut. Historische Sorten können auf diese Weise erhalten werden.

Zudem unterstützt der Anbau von Radieschen (auch in urbanen Umgebungen) die Bestäuberpopulationen, indem er Nahrungsquellen für Insekten bereitstellt und die ökologischen Netzwerke in Städten stärkt. Die einfache Handhabung und der schnelle Wachstumszyklus machen Radieschen zu einer idealen Pflanze für Hobbygärtner*innen, die sich mit nachhaltigen Anbaumethoden beschäftigen möchten.

Insgesamt bietet die Vermehrung samenfester Radieschensorten eine einfache Möglichkeit zur Selbstversorgung und dient der Umweltbildung. Jede*r kann durch diese Maßnahmen zur Erhaltung der Biodiversität beitragen und einen positiven Einfluss auf die Umwelt ausüben.

Die Erfahrungen im Alumni Student Garden während des laufenden Projektes haben gezeigt, dass beim Gärtnern mit Bodenkontakt und umgebendem hohem Gras der Verlust an Pflanzen durch den in diesem Jahr besonders hohen Schneckendruck sehr hoch sein kann. Es ist deshalb empfehlenswert, recht frühzeitig geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen und die Wiese regelmäßig kurz zu halten. Beim Gärtnern in geschlossenen Behältern wie Mörtelkästen waren dagegen keine Schutzmaßnahmen notwendig. Kleinere Behälter neigen zwar aufgrund ihres geringen Volumens dazu, schneller auszutrocknen, lassen sich jedoch meist aufgrund ihres geringen Platzbedarfs auf kleinen Außenflächen noch aufstellen.

Idealerweise sollte nur eine einzige Sorte kultiviert werden, um eine Verkreuzung von Anfang an auszuschließen. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, zusätzliche Maßnahmen zur Verhinderung von Kreuzungen zu ergreifen. Eine Aussaat in zeitlichen Intervallen ist nicht zielführend, denn sie führt nicht zu versetzten Blühzeiten, da die Pflanzen kontinuierlich weiterblühen bis sie absterben.

Referenzen

Heistinger, A. (2004): Handbuch Samengärtnerei: Sorten erhalten, Vielfalt vermehren, Gemüse genießen. Österreich: Löwenzahn. ISBN 978-3-7066-2352-0

DIY Seeds: Radieschen und Rettich, https://www.diyseeds.org/de/film/radish/

Sortenbeschreibungen

Dresdener Bündel
Weißes, plattrundes Radieschen mit kurzer Reifezeit und langem Erntefenster; dezente Schärfe; alte, schnell wachsende Lokalsorte (seit 1889) aus Dresden

Rundes Gelbes
Rundes Radieschen, außen gelb, innen weiß; mild würziger Geschmack; Ernte Mai bis Oktober; historische Sorte, schon 1877 im Samenkatalog bei Benary abgebildet; Herkunft IPK Gatersleben

Purple Plum
Violettes Radieschen mit rund-ovalen Knollen, aromatisch und knackig, scharf bis mittelscharf; Ernte Mai bis Oktober; Herkunft IPK Gatersleben

Certus
Runde, karminrote Knolle mit zartem Biss. Für den Frühjahrs- und Herbstanbau im Freiland, sowie unter Folie geeignet. Frühe Zuchtsorte aus der ehemaligen DDR

De Dix-huit Jours (18 Tage)
Walzenförmiges, weiß-rotes, schnell wachsendes Radieschen aus Frankreich. Kulturdauer beträgt ca. 18 Tage.

National 2
Halbfrühe Sorte, runde, pinkfarbenen Knollen mit weißen Enden. Selten gewordene Sorte.

Saatgut-Bezugsquellen

Bündel mit bunter Radieschenvielfalt - Göttinger Saatgutbibliothek

Bunte Radieschenvielfalt. Foto: C. Hake

VERN e. V.

  • Rundes Gelbes
  • Dresdener Bündel
  • Purple Plum
  • Certus

Graines Hubert

  • De Dix-Huit Jours
  • National 2

Göttinger Saatgut-Bibliothek

  • Radieschenmischung aus dem Alumni Student Garden (nicht sortenrein)
  • De Dix-Huit Jours
  • National 2
  • Dresdener Bündel

Wir sagen: Danke schön!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Stiftung Wissen Wecken für die finanzielle Förderung des Projektes und dem Alumni Göttingen e. V. für die zur Verfügung gestellte Gartenfläche im Alumni Göttingen Student Garden.
Dem VERN e. V. (Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen) danken wir für das Spenden eines Teils des Radieschensaatgutes.
Vielen Dank auch für die tatkräftigen Hände im Alumni Göttingen Student Garden, die beim Kompostschaufeln und Gießen halfen.
Danke Susanne Frank, für die niedlichen Radieschenzeichnungen auf unserem Projektposter und in diesem Bericht.

An all die kleinen, schleimigen Scheißerchen, die unsere kleinen Pflanzen aufgefressen haben: Wir hoffen, es hat euch geschmeckt!

Ingela Becker-Gruppe (Gartengruppe des JANUN Göttingen e. V.)
Claudia Hake (Göttinger Saatgut-Bibliothek)
Merle Schatz (Göttinger Saatgut-Bibliothek)

Die Göttinger Saatgut-Bibliothek ist ein Kooperationsprojekt der Gartengruppe des JANUN Göttingen e. V.

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