Tipps für die Vermehrung von Paprika & Chili

Paprika und ChiliVor der Aussaat

Beginnen Sie früh genug mit der Anzucht. Die Saison ist in unseren Breiten kurz und einige Sorten Chilis kommen sonst nicht zur Reife. Beginnen Sie mit dem Anziehen ca. 7-8 Wochen vor dem Termin, den Sie sich für das Verpflanzen ins Freiland vorgenommen haben. Wenn Sie die Pflanzen im Mai ins Freiland setzen wollen, ist der März ein guter Termin für die Aussaat der Samen. Rocotos kann man schon im Dezember anziehen.

Chili- und Paprikasamen sind sehr wärmebedürftig! Günstig ist die Aussaat in ein kleines Zimmergewächshaus. Hier ist die Temperatur in der Regel hoch genug und die Luftfeuchtigkeit ideal. Für einige tropische Sorten empfiehlt es sich zudem eine Heizmatte zur Bodenerwärmung einzusetzen, da die Temperatur konstant ca. 25-30°C betragen sollte.

Das Substrat muss keimfrei sein und keinen Dünger enthalten, da dies die Wurzelbildung bei den Keimlingen fördert (Dünger verbrennt die Wurzeln!). Bereiten Sie sich vor der Aussaat ein geeignetes Pflanzgefäß vor. Achtung: Kokossubstrat bindet Wasser sehr gut. Auch wenn die Oberfläche schon getrocknet ist, im Innern ist es noch feucht. Daher vor dem erneuten Gießen kontrollieren, ansonsten schadet die Nässe den Samen! Achten Sie darauf, dass die Gefäße/Töpfe Abzugslöcher haben und sich keine Staunässe bilden kann.

Zum Überwinden der Samenruhe benötigen die Samen Wasser, erst dann „erwacht“ der ruhende Keimling und schafft es, die Samenhülle zu durchbrechen. Hier hilft Vorquellen über Nacht. Schlagen Sie die Samen in feuchtes Küchenpapier ein und geben Sie diese in einen Beutel oder Gefäß mit Deckel (ansonsten trocknet es aus).

Haben Sie Geduld! Wenn Ihre Samen nicht sofort keimen, sollten Sie nicht vorschnell aufgeben. Einige Sorten brauchen sehr lange zur Keimung. Eine Keimdauer von 5- 20 Tagen kann durchaus normal sein. Mit den oben genannten Tipps reduziert sich teilweise die Zeit bei vielen Samen auf 3-5 Tage.

Die Aussaat

Die Samen nun in einem geeigneten Pflanzgefäß mit dem ausgewählten Substrat nur wenig bedecken. Sitzen die Samen zu tief, dauert es länger, bis der Keimling durch die Bodenoberfläche kommt oder schafft es gar nicht! Achten Sie darauf, dass die Temperaturen stimmen. Ideale Temperaturen zur Anzucht sind 25-30°C am Tage und ca. 20 °C in der Nacht.

Achten Sie unbedingt auf genügend Licht. Zuviel ist kaum möglich. Wenn Sie keinen sonnigen Standort haben, ist eine Pflanzenlampe notwendig. Dies gilt besonders dann, wenn Sie früh im Jahr beginnen und der Tag kurz ist und durch trübes Wetter nicht viel Licht in die Wohnung fällt.

Achten Sie auf die Feuchtigkeit. Als Samen und Keimlinge benötigt Chili gleichmäßige Feuchtigkeit, aber keine Staunässe, da diese eher zum Verfaulen der Samen führt, als die Keimung zu beschleunigen. Die Samen und Keimlinge dürfen nie ganz austrocknen. Das Gewächshaus mit seinem Treibhauseffekt sorgt dafür, dass der Boden nicht allzu rasch austrocknet. Sobald die Samen gekeimt sind, sollten Sie die Lüftung des Gewächshauses öffnen bzw. den Deckel gelegentlich kurz zum Lüften abnehmen. Dies härtet die Keimlinge einerseits ab, andererseits vermeidet es die gefürchtete „Umfallkrankheit“. Diese wird durch einen Pilz hervorgerufen, der durch feuchtwarmes Klima begünstigt wird (daher gebrauchte Gefäße für die nächste Saison immer gut reinigen!). Sie sollten die Keimlinge sobald es möglich ist in eigene Töpfe von ca. 8 cm Durchmesser umtopfen. Die Pflänzchen können ins Freiland gesetzt werden sobald sie stark genug sind und die äußeren Bedingungen stimmen.

Die Voraussetzungen und Vorbereitungen

Ein Verpflanzen Anfang bis Mitte April ist in unseren Breiten nicht wirklich ratsam, Anfang oder Mitte Mai (nach den Eisheiligen) ist sicherer. Die Tiefsttemperatur, die toleriert wird ist ca. 12°C. Der ideale Zeitpunkt zum Verpflanzen ist ein etwas wolkiger Tag bzw. die Nachmittagsstunden, denn dann ist die Sonne nicht zu stark. Wässern Sie die Pflanzen in den Töpfchen einige Stunden vor dem Verpflanzen.
Noch sind Ihre Zimmerpflanzen keine Sonne gewöhnt und können einen Sonnenbrand bekommen. Gewöhnen Sie sie deshalb langsam und allmählich an Sonne und Temperaturen! 

Der ideale Standort

Der ideale Standort für Chilis ist bei uns der wärmste und sonnigste Ort des Gartens. Hier müssen Sie für eine gute Bewässerung sorgen, da die Pflanzen viel Wasser verdunsten! Möchten Sie die Pflanzen in einer wärmeren Region auspflanzen, dann sollten Sie darauf achten, dass die Pflanzen am Nachmittag möglichst etwas im Schatten stehen.

Das Verpflanzen

Heben Sie ein Loch aus, das etwa doppelt so groß ist wie Sie es für Ihr Pflänzchen benötigen. Mischen Sie die ausgehobene Erde mit Kompost oder anderem gut verrottetem Material und füllen Sie das Loch mit dieser Mischung wieder auf. Die Erdmischung wird ihrer Chilipflanze in den ersten Wochen eine gute Startgrundlage bieten. Heben Sie nun aus der gemischten Erde ein zweites Loch aus, in das Sie das Pflänzchen nun einpflanzen. Dies sollte nur wenig größer sein als der Ballen ihres Pflänzchens. Wässern Sie anschließend gut.

Die Pflanzabstände im Freiland hängen selbstverständlich von der zu erwartenden Größe der Pflanze ab. Generell sind aber bei den meisten Chilisorten Abstände von 40-60 cm zwischen den Pflanzen und ein Abstand der Reihen von 40-90 cm ein guter Richtwert. Kübel sollten mind. 10 L, für Rocotos auch 25L groß sein.

Alle Sorten eignen sich auch sehr gut für die Topfkultur. Hier ist es für kräftige Pflanzen und guten Ertrag besonders wichtig, ausreichend zu gießen und regelmäßig (alle zwei Wochen) zu düngen. Mangelerscheinungen erkennt man mitunter rasch, z. B. sind die Blätter von Habañero-Sorten nicht mehr schön glatt und flächig, sondern beginnen sich einzurollen und werden wellig. 

Die Ernte

Warten Sie nicht zu lange mit der Ernte. Pflücken Ihre Chilis immer, sobald sie die endgültige Farbe erreicht haben. Bei dickfleischigen Sorten besteht sonst die Gefahr, dass sie matschig werden bzw. bei dünnwandigen, dass sie schon an der Pflanze trocknen. Die Erträge sind bei regelmäßiger und zeitiger Ernte außerdem deutlich besser, da die Pflanzen angeregt wird neue Früchte nachzubilden.

Die Samengewinnung

Ganz leicht: einfach rauspulen und trocknen. Bei Chilis unbedingt Handschuhe tragen! Bewahren Sie die Samen trocken, dunkel und kühl auf. Sie bleiben 3-4 Jahre keimfähig.

Bitte bringen Sie uns Ihr geerntetes Saatgut wieder zurück.
Helfen Sie mit, Kulturgut zu bewahren.

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Text und Foto: Claudia Hake